Februar 26

coffee bay

coffee shack, mein backpacker in coffee bay ist ein wenig wie ein subtropisches ferienlager. ich schlafe in einem kleinen rundhaus, neben bar und küche gibt es große tische unter strohdächern, vor den kleinen häusern liegen surfbretter und zum strand an der mündung des bomvu river sind es nur wenige schritte. die wild coast der transkei läd rund um coffee bay ein zum schwimmen und surfen, zu wanderungen und zum klettern auf den felsen. coffee bay wurde so genannt, weil 1852 ein kaffee-schiff hier strandete und seine fracht verlor. ein paar jahre wuchsen danach hier sogar kaffee-bäume.

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alle bilder aus coffee bay bei flickr >>

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bei unserer ankunft im coffee shack gibt es gerade keinen strom, aber der kommt relativ bald wieder. coffee shack wurde im februar 2000 eröffnet und kooperiert mit der lokalen community. in der transkei gibt es keinen privatbesitz an land, community und stammes-gesetze spielen eine große rolle. es gibt eine hohe arbeitslosigkeit von etwa 60% und deshalb arbeiten viele männer in den großen städten während die frauen und kinder hier in den dörfern leben. coffee shack versucht, die menschen die hier leben in ihre touristischen aktivitäten einzubeziehen. sie verkaufen hier selbstgemachte produkte, arbeiten als guides, bieten besuche in ihren familien.

kurz nach unserer ankunft fahren wir mit etwa 30 leuten auf einen berg zum sonnenuntergang. dort kommen ein paar jungen aus einem benachbarten dorf und singen für uns.

coffee shack versucht hier auch den kindern die hier leben kleine jobs zu geben. dabei werden die gäste darum gebeten kindern keine süssigkeiten oder geld zu geben, um die kultur des bettelns nicht zu fördern und auch weil es hier keine zahnärzte gibt. stattdessen fördert coffee shack die bildung von tanz- und gesangsgruppen wie dieser, für die dann nach ihrem auftritt geld gesammelt wird. oder sie bilden kinder als guides aus. einzige bedingung für die kinder ist, dass sie regelmäßig zur schule gehen. so soll verhindert werden, das die kinder herumhängen und betteln statt zur schule zu gehen.

coffee shack hat eine ganze reihe von policies die ihren verantwortlichen umgang mit menschen und natur dokumentieren, wie z.b. zu HIV/AIDS, kinderarbeit, gender oder bildung in der community. hier unterstützen sie die lokale schule und geben jedes jahr ein stipendium für ein kind aus der region, damit es eine höhere schule besuchen kann.

später gibt es dann ein gemeinsames abendessen im coffee shack, wo jeden abend gekocht wird, auch mit lokalen gerichten, heute bohnensuppe mit brot, rindfleisch in teigtaschen mit gemüse und salat.

am donnerstag gehe ich auf eine tour, bei der wir zunächst über die wiesen oberhalb der küste laufen. wir kommen an einem kleinen dorf mit den typischen grünen rundhäusern vorbei, wo uns gleich ein paar kinder begrüßen. gerade bei den kindern gibt es hier eine große offenheit und neugier und die kindern freuen sich tatsächlich uns zu sehen ohne im nächsten moment die hand aufzuhalten, wie am sani-pass.

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wir laufen weiter die küste entlang, teils auf den wiesen oberhalb von 200 bis 300 meter hohen, steilen felsen, und teilweise unterhalb der felsen am wasser.

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nachdem unser weg durch einen etwas verborgenen, engen felsentunnel führte kommen wir in eine höhle, in der heute fledermäuse leben. zur zeit der widerstandes gegen die apartheit war das ein geheimer stützpunkt und waffenlager des african national congress und des pan africanist congress in ihrem kampf gegen die apartheit.

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danach geht es weiter zu einem felsenpool in den wir von zwei felsvorsprüngen in etwa 7 meter höhe ins meer springen.

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auf dem rückweg müssen wir den mpuzi river durchwaten. auf dem hinweg konnte man hier noch sicher trockenen fusses über steine springen aber jetzt kommt die flut. am anderen ufer gibt es zum lunch über dem feuer geröstete käse-toasts und zum abschluss der tour können wir an einer etwas höheren stelle noch in mpuzi river springen, auch hier wieder kommt eine gruppe von kindern zu uns, schaut den klippensprüngen zu und freut sich, wenn wir sie fotografieren und ihnen danach in den digitalkameras die bilder zeigen.

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am abend im coffee shack gibt es dann erstmal wieder einen subtropischen regenguss, wie am dienstag in durban. danach fällt dann wieder der strom aus.

sam und chris aus wales, die ich schon in durban kennengelernt hatte sind nun auch von durban mit dem baz bus hergekommen. weil heute vollmond ist, ist nach dem abendessen heute full moon party angesagt, was vor allem einen abend lang trommeln bedeutet.

am freitag ist das ferienlager-angebot ein beachday mit volleyball, fussball mit den einheimischen kids, lunch und surfen. ben nutzt das angebot kostenloser surf-einführungen, ich mache mich heute mal alleine auf den weg, die küste entlang nach westen.

die küste ist hier sehr hügelig, meist gibt es am meer nur steine und felsen und dann geht es 100 bis 200 meter steil nach oben. oben sind dann wiesen auf denen kühe und schafe grasen. ich laufe den weg oben an den klippen entlang mit herausragender aussicht auf küste und meer.

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unterbrochen wird diese landschaft immer wieder durch kleine strände an denen ich meistens nur eine handvoll kinder treffe. ich laufe etwa 2 stunden bis zum zweiten strand westlich von coffee bay und auf dem rückweg versuche ich dann unten an den felsen entlang zu laufen. das geht auch ganz gut, bis zu einer kleinen felsplattform, wo ein paar jungen fischen und mädchen muscheln sammeln. aber hier, nur kurz vor dem nächsten strand sind die felsen zu hoch um hinaufzuklettern.

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ich versuche hoch zu dem weg auf dem hügel zu klettern, aber auch hier sind die steine am ende zu bröckelig und bieten keinen richtigen halt. über einen kleinen umweg komme ich dann doch hoch und zurück nach coffee bay.

dort treffe ich am strand zwei jungen nur mit wolldecken bekleidet und mit weissen lehm eingerieben. für die xhosa ist das ein teil ihres initiationsrituals nach der beschneidung.

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am strand von coffee bay treffe ich dann wieder ben bei seinen letzten surfübungen und viele der hier lebenden kinder und jugendliche im meer und schwimme selbst noch in den super wellen am strand.

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abends gibt es im coffee bay dann zwar wieder strom aber immer noch kein internet. also kommen meine notizen aus durban und coffee bay alle frühstens samstag ins netz. es gibt hier zwar theoretisch internet bis in die kleinsten orte an der wild coast wie coffee bay, aber es ist leider unzuverlässig, teuer und unglaublich langsam. ich muss mir da für die nächsten reisen vielleicht doch was anderes überlegen, als meine bilder in voller auflösung bei zooomr hochzuladen. mal sehen.

später gibt es wieder trommel sessions, ein paar surfer pokern mit kronkorken als einsatz und ich spiele schach mit ben. morgen geht es dann weiter mit dem baz bus nach chintsa, ca. 40 km östlich von east london.

diesmal bin ich nicht so 100% sicher ob es richtig war jetzt weiterzufahren. einerseits freue ich mich auf neue eindrücke in chintsa und hoffe auch ein wenig auf etwas mehr komfort, wie zum beispiel stabileres internet.

andererseits hat es mir hier auch recht gut gefallen, mit den vielen gutaussehenden langhaarigen surfern, einer wirklich wilden küste an der man wandern und auf felsen herumklettern kann, coolen wellen …

heute findet hier eine tour zum „hole in the wall“ statt, einem felsen an der küste mit einem natürlichen tunnel durch den man schwimmen oder vom felsen springen kann. ben bleibt einen tag länger hier um die tour mitzumachen. aber ich habe gestern auch eine andere gruppe auf dem weg dorthin gesehen und gemerkt, dass diese geführten touren nicht so richtig meinem rythmus entsprechen, langsam zu wandern und mich viel umzusehen um dinge zu entdecken, mir zeit zu nehmen für gute fotos, wege zu erkunden auch auf die gefahr hin dass sie nicht weiterführen, …

am samstag geht es dann wieder mit dem coffee bay van nach mthatha, vorbei an endlos vielen der kleinen grünen rundbauten, in denen die menschen hier leben. auch sind hier – wie mir auch auf der fahrt in die drakensberge aufgefallen ist, immer total viele menschen auf der straße zu fuss unterwegs. dabei immer wieder frauen mit schweren eimern, holz oder anderen lasten auf dem kopf. junge männer eher ohne viel ballast. in den orten sind auch immer viele menschen auf der straße, zwischen verkaufsständen für obst, kleidung und vieles andere mehr.

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in mthatha gehts dann wieder weiter mit dem baz bus, vorbei an dem kleinen ort in dem nelson mandela aufgewachsen ist bis nach chintsa.



thomas molck

Veröffentlicht26. Februar 2008 von xthomas in Kategorie "za wild coast

2 COMMENTS :

  1. By dan (Beitrag Autor) on

    höchst interessant!

    hättest auch mal ein paar surfer lektionen abholen sollen 😉

    Antworten
  2. By markus (Beitrag Autor) on

    hallo thomas,

    wie immer toll deine reise berichte zu lesen. mich stört es gar nicht das du nicht so regelmäßig schreiben kannst. genieß lieber die langharrigen surfer als ein internet cafe zu suchen!
    die hohe auflösung ja ja! mit welcher kamera technik bis du unterwegs? du bist doch deiner alten analogen nicht etwa untreu geworden?
    viel spass und genieß deine zeit in vollen zügen!
    markus

    Antworten

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