März 2

buffalo city (east london)

auch buffalo city (east london) ist eine großstadt, auch wenn man ihr das an der esplanade nicht so richtig merkt. am east beach endet die stadt und danach beginnen die dünen der wild coast. nach westen führt die esplanade richtung stadt bis zur hafeneinfahrt.

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alle bilder von east london bei flickr >>

am montagmittag laufe ich erstmal die esplanade entlang und stosse bald auf ein denkmal für die deutschen einwanderer in bester deutscher monumental-ästhetik. es gab hier wohl relativ viele deutsche einwanderer und in der zeit, in der die briten hier die kolonialherren waren, gab es auch eine deutsch-britsche legion. ortsnamen wie hamburg, berlin oder potzdam in der umgebung kommen auch aus dieser zeit.

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sugar shack war eine gute idee. direkt am meer mit super wellen, nachts sogar von scheinwerfern angestrahlt und ein schöner drei-bett-dorm den ich mir nur mit einem anderen teile in einem kleinen extra haus. hier sind vor allem surferInnen, die tagsüber mit kleinbussen zu verschiedenen surfspots fahren und nachmittags dann hier ihre bretter ausbreiten.

ich laufe weiter die esplanade entlang, an der es einige strassenstände mit kleinen möbeln, holzfiguren und schmuck gibt und an der viele einheimische herumstehen. was mir auch schon in cape town und durbar aufgefallen ist: die strasse ist hier einfach viel mehr ein aufenthaltsort als bei uns.

das führt dann bei mir immer erstmal zu einem gefühl von unsicherheit, wo ich mich frage,ob von „denen“ gefahr ausgeht. bis ich mich dann an die situation gewöhnt habe und diese unsicherheit lansam abbaue.

in einer broschüre zum thema sicherheit die hier in der tourist infornmation ausliegt stehen hingegen ganz andere tipps wie; nicht alleine herumlaufen, immer bei jemanden hinterlassen wo man hingeht und wann man zurück kommt, seine kamera nicht offen zeigen, …

ich frage mich natürlich auch, ob mein unsicherheitsgefühl damit zu tun hat, dass die menschen die hier auf den strassen herumstehen alle schwarz sind. ganz frei machen kann ich mich da bestimmt nicht von vorurteilen, aber ich differenziere schon und wirklich vorsichtiger werde ich vor allem bei typen, bei denen ich aufgrund ihres verhaltens und ihrer kleidung genauso reagieren würde, wenn sie weiss wären, glaube ich.

ein stück weiter komme ich dann am aquarium vorbei und dann bin ich auch schon am orient beach wo man gegen eintritt auch in pools am meer baden kann.

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hier, kurz vor der hafeneinfahrt an der mündung des buffalo river, kann man nicht mehr weiter am meer laufen, also gehe ich die currie street hinauf richtung stadt. hier finde ich ein internet cafe und sichere dort erstmal die aktuellen bilder von der speicherkarte in meiner kamera, lade die durban bilder und den weblogeintrag hoch.

klaus-martin hat ja zu meinem eintrag „third world wide web“ geschrieben, ich wäre im am weitesten entwickelten land afrikas. und es ist ja tatsächlich schon genial, am südlichen ende von afrika über das internet mit der ganzen welt kommunizieren zu können, auch wenn es etwas langsamer ist.

aber viele dinge, die in europa, nordamerika oder australien selbstverständlich schnell funktionieren brauchen hier halt recht lange. am ende verbringe ich über zwei stunden in dem internet cafe. dabei bekomme ich aber auch mit, wie der betreiber einer älteren schwarzen frau hilft, ihre mails abzurufen und zu beantworten. auch wenn es langsam ist, ist das internetzeitalter grundsätzlich schon hier angekommen.

danach laufe ich einen etwas anderen weg zurück zum sugar shack. ich denke, die ganze gegend hier ist eher eine wohlhabende und früher sicher auch eher weisse wohngegend, zumindest lassen die wohnhäuser und hotels das vermuten.

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am abend und am nächsten morgen plane ich meine weiterreise am mittwoch, ich entscheide mich von hier aus nach jeffreys bay, westlich von port elizabeth zu fahren, auch um noch etwas weiter auf der surfer-linie zu bleiben.

und in der hoffnung da endlich mal vernünftiges internet zu haben. zumal es da mit dem ubuntu sogar einen backpacker mit freiem internetzugang gibt.

ich buche ein ticket bei translux für 125 rand (12,5 euro) für die sechseinhalbstündige fahrt über etwa 400 km. mit dem baz bus hätte das fast 400 rand (40 euro) gekostet und ich hätte in port elizabeth übernachten müssen.

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danach laufe ich zum aquarium und besuche pinguine und seehunde. mit den seehunden gibt es sogar eine kleine schau, einer von ihnen keine lust hat und einfach keine kunststücke vorführt. dafür bekommt er erstmal auch keinen fisch zum fressen. die anderen sind da kooperativer und klettern auf ihren hocker, geben die flosse zum „händeschütteln“, spielen mit dem ball und rutschen auf der rutschbahn.

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danach ziehe ich weiter ins zentrum der stadt, zur oxford street. auch hier keine wesentlich größeren häuser, dafür viele läden zum einkaufen und wieder unzählige strassenstände.

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ich laufe die strasse zwei bis drei kilometer hinauf bis zum east london museeum. nach und nach werden geschäfte und strassenstände weniger, es folgen ein paar sportplätze, schulen und colleges und dann bin ich beim museeum.

das museeum ist eine mischung aus natur- und historischem museeum und wirkt insgesamt etwas unstrukturiert und provinziell. die abteilung zum burenkrieg (Anglo-Boer War) beginnt mit

„A nation that remembers its past, and a nation that honours its heroes, is a healthy nation“

die bilder sind dann aber erfreulicherweise weniger heldenverehrung sondern der schwerpunkt liegt eher bei den kriegsopfern. dabei wurden schwarze von buren und briten gleichermaßen brutal behandelt wie dieser mann, der gefesselt wurde um mit schlägen bestraft zu werden.

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die historische abteilung zu den schwarzen in südafrika zeigt dann reichlich szenen mit wachsfiguren die das alltägliche leben der xhosa um 1950 darstellen sollen.

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die initiation als übergang ins erwachsenenleben bedeute für jungen die beschneidung, wonach sie sich mit weissem lehm einreiben und danach eine zeitlang seperat in einer grasshütte und nur mit decken bekleidet leben. früher dauerte das bis zu 6 monaten. das ritual gibt es heute immer noch, aber in modifizierten varianten, in coffee bay habe ich ja auch zwei solche jungen getroffen.

für mädchen gab es auch ein initiations ritual, auch sie lebten in einer grasshütte mit decken, sie sollten aber tagüber unsichtbar sein, durften nur abends und nachts die hütte verlassen verlassen. abends kamen dann freunde um zu reden und zu tanzen woran die betroffene sich aber nicht beteiligte.

auf die abteilung mit den schwarzen stämmen folgen wachsfiguren darstellungen der weissen siedler. da es hier auch viele deutsche siedler gab, gibt es eine eigene darstellung eines farmhauses bei berlin (südafrika), dass ehemals dem grafen von ronow, einem offizier der britisch-deutschen legion gehörte, 1880.

es folgen die naturabteilung. zwischen ausgestopften tieren und fossilen ist dort dann ein schaukasten mit texten, die noni jabavu 1977 über das leben von schwarzen in einer von weissen dominierten gesellschaft geschrieben hat.

mit einem minibus fahre ich die oxford street wieder zurück ins zentrum und laufe über eine abteilung der universität und orient beach zurück zum sugar shack.

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am mittwoch mache ich dann eine letzte kleine wanderung entlang der wild coast, die direkt hinter dem sugar shack beginnt. es ist immer noch vorwiegend dunstig, so dass ich mich freue heute weiterzufahren an die sunshine coast.

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mittags geht es dann los mit dem translux bus. ein doppeldecker wo ich oben ganz vorne einen platz finde, so das ich gut die veränderungen der landschaft auf dem weg nach südwesten verfolgen kann. sie ist jetzt nicht mehr so wild und in den städten wirkt das leben nicht mehr so chaotisch mit vielen menschen und stassenhändlern auf der strasse. im zentrum von grahamstown sieht es schon fast wie in einer englischen kleinstadt aus.

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in port elizabeth wird es dann schon dunkel. viel bekomme ich von der stadt nicht mit, ausser gigantischen straßenüberführungen am bahnhof.



thomas molck

Veröffentlicht2. März 2008 von xthomas in Kategorie "za wild coast

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