März 1

valle gran rey

für zwei wochen geht es nach la gomera. entspannen, sonnen, wandern, … diesmal wieder mit direktflug nach teneriffa und weiter mit zwei fähren per schiff direkt bis ins valle gran rey. spaziergänge und baden im meer prägen die ersten tage, zwei davon mit viel sonne und einer bewölkt aber trotzdem warm.

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am dienstag fliege ich morgens ab düsseldorf. ich habe mir bei eurowings einen platz mit etwas mehr abstand zum vordersitz geleistet. dazu bleibt der mittelplatz neben mir frei und so fliege ich eigentlich nicht anders als in der business class zwei reihen vor mir, nur günstiger. da das wetter ja gerade in ganz europa schön ist habe ich auch einen super blick, während wir über süddeutschland, die schweiz und den genfer see, frankreich und spanien fliegen, bis wir von cádiz über den atlantic zu den kanarischen inseln kommen, über lanzarote, fuerteventura und gran canaria bis nach teneriffa.

bilder von der reise nach la gomera bei flickr >>

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planmäßig sollten wir um 12.20 uhr landen, weshalb mir die fähre um 14 uhr zu knapp erschien und ich ein ticket für 19 uhr gebucht habe. aber alles geht sehr schnell, ich bekomme um 13 uhr den express-bus nach los christianos und bin so rechtzeitig am hafen, dass ich noch umbuchen und doch schon um 14 uhr teneriffa mit dem fred olsen benchijigua express wieder verlasse. los christianos ist auch wirklich nicht der ort, an dem fünf stunden pause einen in urlaubsstimmung bringen. dafür habe ich in san sebastian de la gomera zweieinhalb stunden zeit.

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um halb sechs geht es dann mit dem kleineren benchi express weiter an der südküste la gomeras entlang bis zum valle gran rey. hier noch ein kleiner fussweg von vueltas nach la playa und ich bin ‚zuhause‘ in den apartementos mesa, angenehmen sehr stilvoll eingerichteten appartements in einer seitenstraße von la playa.

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am mittwoch ist es dann den ganzen tag sonnig und warm. es sind zwar nur um die 20°, die es gerade auch in düsseldorf hat, aber hier kann man auch morgens und abends im t-shirt draussen rumlaufen und mittags nackt in der sonne liegen 😉

ich gehe es diesmal ruhiger an, schlendere nur ein wenig durch la playa und am meer entlang und vorbei am charco de cieno mit auf den kanarischen inseln eher seltenen salzwiesen zur playa del ingles. hier hat sich der strand seit 2016 etwas verändert, eigentlich ist es mehr felsen und geröll bis zum wasser und gar kein richtiger strand mehr. schwimmen ist auch nicht mehr richtig möglich, man kann unterhalb der brandungszone ins wasser waten und sich dann etwas hineinsetzen.

bilder aus dem valle gran rey bei flickr >>

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nach dem angenehmen bad im meer finde ich einen schönen platz in einer gemauerten strandburg wo ich den nachmittag mit sonnen und lesen verbringe. timo daum erörtert in „Das Kapital sind wir“ den digitalen kapitalismus, den er als weitere epoche des kapitalismus nach manchester-kapitalismus und fordismus sieht. er schreibt gut nachvollziehbar mit vielen anknüpfungspunkten an vieles, was ich früher zur politischen ökonomie gelernt habe. er beschreibt die disruption digitaler newcomer wie uber oder airbnb und das sterben von firmen wie kodak im bereich der fotografie, sieht darin aber eine neues akkumulationsmodell, das nicht mehr auf dem mehrwert in der produktion sondern auf der verwertung von user generated content basiert.

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am abend dann jazz mit andrea müller (piano) in der gomera lounge. das kulturelle leben hier im valle ist schon auch ein vorteil gegenüber vielen anderen orten auf den kanarischen inseln. es gibt zwar einige schöne plätze ohne massentourismus und mit eindruckvoller natur, aber selten dann auch mit einer kulturszene wie hier.

am donnerstag mache ich dann eine größere runde um die orte am meer im valle gran rey. von la playa auf der uferstrasse nach la puntilla wo dem freiheitskämpfer hautacuperche, der 1488 einen aufstand gegen die spanischen besatzer angeführt hat, ein denkmal gesetzt wurde (bild oben).

etwas weiter geht es dann zum charco del conde, dem kleinen „babystrand“. zeit um eine pause mit schokoladen- und himbeereis mit sahne einzulegen.

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von hier laufe ich herauf nach borbalán, vorbei an der appartement-anlage laurislava wo ich 2015 zum ersten mal im valle gran rey gewohnt habe. von borbalàn ist es dann auch nicht mehr weit nach vueltas, dem hafenort mit einem etwas ausgeprägteren nachtleben als in la playa. hier kann man am strand auch richtig baden, aber der strand liegt unterhalb der großen hafenmole so das man auch wieder das gefühl hat, nicht richtig am offenen meer zu sein und besonders sauber ist das wasser hier auch nicht.

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ich laufe weiter unterhalb der imposanten felswand des tequergenche entlang. der tequergenche im süden und die riscos de la mérica im norden sind die berge, die das tal am meer begrenzen. die staubige straße unterhalb der felsewand führt zur playa de argaga, wo ich noch ein stück den barranco de argaga herauf wandere.

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man kann durch den barranco bis ganz nach oben, nach gerian wandern und von dort dann über den „kirchenpfad“ zurück ins valle gran rey. eine tour die mich seit 2015 reizt, aber bisher bin ich immer abgeschreckt vor der anstrengung und ein wenig auch vor den warnungen in wanderführern und auch am ende der straße im barranco.

ich bleibe noch etwas an der playa de argaga um dann in vueltas nochmal auf die hafenmole zu laufen. häfen und ganz besonders hafenmolen reizen mich irgendwie immer.

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dann geht es an der küste entlang zurück nach la playa und am abend in die gomera lounge zu „hijos del silbo“.

am freitag ziehen wolken über das valle gran rey. ich mache einen spaziergang herauf nach la calera, hoffe das die wolken aufreissen und es wieder sonnig wird. aber es bleibt bedeckt und so verbringe ich den nachmittag wieder in la playa auf der promenade und in der dulcería la ñamera mit excellenten erbeercreme-schnitten und lese den
valle boten und weiter in „Das Kapital sind wir“ über die neue „herrschende Klasse der digitalen Welt“ (marcell mars): amazon, alphabet, ebay und facebook und wie im digitalen kapitalismus automatisierung funktioniert. denn nicht alles was roboter besser können als menschen wird auch von robotern erledigt, denn „ob die Maschine die Arbeiter oder der Arbeiter die Maschine ersetzt, hängt nur davon ab, was günstiger ist“ (Timo Daum: Das Kapital sind wir. Hamburg 2017. S. 103). Denn „es gibt im Kapitalismus keine Automatisierungsrationalität, die nach vernünftigen Maßstäben entscheiden würde, was automatisiert werden soll und was nicht“ (ebenda. S. 106 f.).

mit den wolken kommt auch mehr wind auf und auch vor la playa brechen höhere wellen die eine handvoll surfer ins meer locken.

abends esse ich dann im abraxas, einem netten von deutschen geführten restaurant mit „neuer kanarischer küche“ teufelshuhn mit paprika und kanarischen kartoffeln. sehr lecker, aber dann merke ich, dass ich mein portemonnaie im appartement vergessen habe. aber kein problem im lockeren valle, ich soll halt nochmal vorbeikommen.

am abend dann ist friday party in der gomera lounge mit eric manouz & friends, schönen liedern zu gitarre und anderen instrumenten. und später dann noch back to the 70ies mit dj micha.



thomas molck

Veröffentlicht1. März 2019 von xthomas in Kategorie "es la gomera

1 COMMENTS :

  1. By Jochen on

    …bring mal einen Valle-Boten mit, ich habe den immer gerne gelesen. Karneval ist es hier recht grau, feucht und windig. Wir haben gestern einen kleinen Ausflug nach Venlo und vor allem die Maasdünen, etwas weiter nördlich gemacht. Interessantes Gebiet.
    LG Jochen

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