frejus, st. raphaël, cannes
in der angenehmen auberge de jeunesse frejus bleibe ich zwei nächte, erkunde frejus und st. raphaël und nutze den tag ohne gepäck für eine tour entlang der schönsten küstenstrasse bisher von st. raphaël nach cannes. danach geht es dann mit dem zug nach nizza. und auch ohne die stecke nach cannes bin ich nun von marseille bis nizza ca. 450km gefahren.
alle bilder vom mittelmeer im sommer 2008 bei flickr >>
am sonntag nachmittag fahre ich erst noch mal nach frejus an den strand und ins direkt angrenzende st. raphaël. dort gibt es am hafen eine art bilderpark mit verschiedenen bildern mit bezug zum meer. in dem park darf man man kein fahrradfahren, also schiebe ich mein rad. aber ein aufseher meint, schieben sei dasselbe, das rad müsse draussen bleiben und man dürfe den park auch nur mit t-shirt und nicht mit freien oberkörper betreten. trotz dieser seltsamen regeln sind die bilder aus der welt der meere sehr spannend.
am sonntag abend kommt leben in die herberge, ähnlich wie in cassis. die leute kochen – oder lassen sich, anders als in cassis – eine pizza kommen, sitzen draussen vor dem haus reden und trinken …
manuel aus konstanz ist zum beispiel schon zweieinhalb wochen unterwegs. er arbeitet hier zwei stunden am tag und wohnt dafür umsonst, allerdings im zelt. er rät mir in italien lieber in finale ligure als in savona station zu machen. in savona wäre die jugendherberge weit draussen und als einzelreisenden hätten sie ihn gar nicht rein gelassen. in finale ligure wären alle sehr nett und die herberge wäre in einer burg in super lage.
am montag fahre ich mit dem rad mal ohne gepäck nach cannes. es tut gut, mal 57 km ohne gepäck zu fahren, vor allem weil der größte teil über eine wunderschöne küstenstrasse führt. ein idyllischer strand nach dem anderen, felsen, kleine häfen und weder auf der strasse noch an den stränden ist es übermäßig voll.
am cap du dramont mache ich halt. die interessanten felsen waren mit schon auf einem foto in der herberge aufgefallen. ich lasse mein rad am kleinen hafen stehen und klettere ein wenig herum, befor ich die fahrt fortsetze.
ab dem cap du dramont wird die küste besonders schön, die sich hier um das esterel massiv herumwindet. entsprechend oft folgt nach einer kleinen bucht eine steigung die wieder eine schöne aussicht auf die nächste bucht eröffent.
ich glaube, besser als mit dem fahrrad kann man hier gar nicht unterwegs sein. zu fuss wäre der weg zu lang und mit auto oder zug zieht man zu schnell an allem vorbei.
an späten nachmittag fahre ich von théoule-sur-mer hinunter nach cannes. die stadt bietet allerdings nicht soviel neues. luxusjachten wie in st. tropez ohne die entsprechende atmosphere. und ewig lage strände, die im zentrum durch den großen hafen mit dem festivalpalast in der mitte unterbrochen sind.
alles gut zu übersehen vom notre-dame-de-l’espérance beim musée de la caste. das hätte ich gerne noch besucht, da es ethnografie und zeitgenössische kunst verbindet, habe aber nicht mehr genug zeit.
so fahre ich noch einmal um den festival palast, der ausserhalb des filmfestivals längst nicht so strahlt wie wenn bei den fernsehreportagen hier die stars über den roten teppich laufen. das festival hier hatte ja durchaus einen politischen hintergrund.
auf der biennale 1937 in venedig ist der film „la grande illusion“ von jean renoir für den hauppreis nominiert, in dem sich ein deutscher wachposten weigert, auf einen flüchtenden französischen kriegsgefangenen zu schiessen. da dies hitler missfällt wird der preis anderweitig vergeben. die französische delegation reist empört ab und in frankreich soll ein politisch unabhängiges festival entstehen.
am 1. september 1939 soll das erste festival in cannes starten. es ist der tag des überfalls deutschlandsauf polen. das festival wird abgesagt und startet letztendlich erst 1946.
zurück nach frejus fahre ich mit dem zug über diesselbe strecke, über die ich gekommen bin und treffe am abend vor der herberge wieder manuel, der heute seine arbeit begonnen hat. weil er nicht so gut französisch spricht, arbeitet er nicht an der rezeption sondern ist jetzt der kloputzer.
ein paar österreicher haben zuviel sehr leckere spagetti bolognese gekocht, so das manuel, eine frau aus montrael und ich noch etwas abbekommen. die frau ist auch mit den fahrrad unterwegs, allerdings ist sie durch die alpen gefahren und heute von nizza hierhergekommen. meine streckenabschnitte von marseille bis hierher kommentiert sie wohlwollend mit „you keep it cool“ 🙂
montag fahre ich dann mit dem zug von frejus nach nizza. auch was ich aus dem zug sehe bestätigt meine vermutung, das die strecke von cannes nach nizza nicht so spannend ist, das sich damit sehr viel verpasst hätte.
danke für den tip. ist schon ab übermorgen für drei nächte gebucht 🙂
Hi Thomas,
die JH Finale Ligure ist wirklich toll, liegt etwas versteckt in der 3. Reihe auf einem Hügel über dem mehr, wir haben sie damals nichtauf Anhieb gefunden, ist aber direkt beim Zentrum.
Liebe Grüße