nizza
vier tage verbringe ich noch an der côte d’azure in nizza mit wanderungen vom hafen nach villefranche-sur-mer und zurück, bummeln durch die stadt, einem besuch im museum für moderne und zeitgenössische kunst, in der altstadt und auf dem colline du château.
alle bilder aus nizza und villefranche-sur-mer bei flickr >>
am montag laufe ich in marseille von meinem hotel zum gare de marseille saint charles und fahre mit dem ter regionalzug die küste entlang nach nizza. wieder erweist es sich als angenehm, dass ich das 1. klasse interrail-ticket gebucht habe, so fahre ich in einem abteil mit angenehm viel platz und gemütlichen sitzen, das etwas an die 1. klasse abteile in alten d-zügen erinnert (mit denen ich allerdings nie gefahren bin, als ich die ersten male hin und wieder 1. klassse genutzt habe, gab es schon keine d-züge mehr ;-).
aber auch die 1. klasse wird voll bis auf den letzten platz. offensichtlich ist zugfahren angesagt an der côte d’azure. das gilt auch für den anschlusszug, der ter von nizza nach ventimiglia in italien mit dem ich heute nur eine station bis nice riquier fahre. hier gibt es nur die 2. klasse und die ist so überfüllt wie bei uns die regionalbahnen zur zeit des 9-euro-tickets. für die 3 minuten vom garde de nice ville nach nice riquier macht das nichts. aber wenn ich meinem ursprünglichen plan folge und samstag weiter nach genua fahre, wird das wohl etwas anstrengend.
ich habe ein appartement in einem studierendenwohnheim gebucht, das nur zwei straßen entfernt von der station nice riquier ist. das appartement hat eine angenehme funktionale einrichtung, allerdings nur das nötigste an geschirr. eine tasse für den morgendlichen kaffee muss ich mir noch geben lassen. und auch einfache dinge wie klopapier, spüli, spülschwamm, etc. muss ich erst noch in einem der nahegelegenen supermärkte (carrefour, „super-u“ und lidl 😉 kaufen. aber von meinem bett habe ich einen super ausblick auf den mont alban.
das wohnheim liegt in einem ruhigeren wohnviertel nahe bei der universität der côte d’azure. neben der tram-station liegt ein größerer spielplatz auf dem es auch grünflächen sowie tische und bänke zum verweilen gibt. nach dem einkauf für’s frühstück der nächsten tage mache ich mich dann auf den weg in die stadt mit der tram, die auch gleich um die ecke hält. da ich hier vermutlich öfter busse oder die tram nutzen werde, leiste ich mir ein 7-tage-ticket für 20 euro, auch wenn ich gar nicht so lange hier bin. aber vermutlich ist das so teuer oder sogar etwas günstiger, als regelmäßig einzeltickets zu kaufen, wobei auch das hier in frankreich deutlich günstiger ist als bei uns, in marseille waren ein 2 euro und hier in nizza sind es 1,70 euro pro einfacher fahrt. in der abendsonne laufe ich noch vom plassa carlou aubert zur promenade de anglais und schaue unterhalb des colline du château am pointe de rauba capeu in den sonnenuntergang. in der altstadt finde ich nach einem libanesischen imbiss noch eine nette kneipe mit live-musik, das „blue whales“ wo ich bis zur letzten tram bleibe, die kurz nach 1 uhr fährt. wobei es auch nicht zu weit wäre, zu fuss zu meinem appartement zu laufen.
am dienstag fahre ich dann mit dem bus zum hafen von nizza. hier steht die skulptur „Ours Marchand“ (laufender Bär) von richard orlinski, der überrall in nizza solche skulpturen ausstellt auf „La Promenade d’Orlinski“ und laufe an den vielen kleinen bars und restaurants am langgezogenen yachthafen entlang bis zum fährhafen an der äußeren hafenmole. hier liegt auch der erste kleine strand östlich des hafens, der plage des bains militaires. daneben gibt es auf einem kleinen felsen einen sprungturm, von dem aus 2008 hier noch jugendliche ins meer gesprungen sind, heute ist da das restaurant le plongeoit angebaut und zum springen muss man zu den felsen etwas weiter südöstlich laufen.
auf dem weiteren küstenweg zum cap de nice wird die küste felsiger mit einigen kleinen badestellen, teilweise auch mit leitern. am square & jardin félix rainaud gibt es auch einen kleinen park auf der anderen seite der küstenstraße und prunkvolle villen auf den felsen oberhalb davon. ein stück weiter finde ich dann auch eine schöne stelle für mein erstes bad im mittelmeer.
danach laufe ich weiter auf einem schön angelegten küstenweg entlang, teilweise etwas höher über dem meer so das hier einige jungs aus den niederlanden kleine klippensprünge wagen. desto weiter ich mich vom hafen entferne, desto weniger menschen treffe ich hier, auch im hochsommer an der côte d’azure.
am ende gibt es dann unterhalb des palais maeterlinck noch eine schöne badestelle zu der vom hoch gelegenen nobel-palais auch ein aufzug herunterfährt. aber der strand selbst ich offen für alle und so liegen hier sowohl die gäste aus dem palais auf für sie reservierten liegestühlen als auch jugendliche die einfach nur den coolen ort nutzen auf den felsen. ein netter ort, wenn auch erst mit einem etwas längeren weg zu erreichen.
weitergeht es nicht am meer, weil hier die felsen zu steil in die höhe gehen. so laufe ich über viele treppen durch das villenviertel am cap de nice herauf zur küstenstraße an der auch gleich ein großer carrefour supermarkt gelegenheit bietet, mich mit getränken zu versorgen.
ein stück laufe ich an der straße entlang um die spitze der halbinsel zwischen nizza und villefranche-sur-mer. hier geht es dann wieder über viele treppenstufen herunter zum meer mit einem deutschen bunker und dem beginn des küstenweges nach villefranche-sur-mer.
ich laufe weiter auf dem küstenweg, der jetzt am späten nachmittag auf der ostseite der halbinsel leider weitgehend im schatten liegt. am frühen abend erreiche ich dann villefranche-sur-mer, leider etwa fünf minuten zu spät für den letzten bus über den mont boron zurück nach riquier um 19.18 uhr, wie ich erst an der haltestelle feststelle.
den bus hätte ich mit meinem lignes d‘azur nutzen können aber am kleinen bahnhof direkt am beginn des strandes von villefranche-sur-mer kostet ein ticket für den zu auch nur 2,10 euro. nur die auswahl des tickets am automaten ist etwas komplexer. der zug ist noch voller, als der zug mit dem ich vom vortag von nice ville nach nice riquier gefahren bin. ich quetsche mich irgendwie noch zwischen die leute, mit koffer hätte ich hier keine chance. dafür fährt der zur – fast durchgehend durch einen tunnel unter dem mont boron hindurch – nur 4 minuten und ich bin wieder fast zuhause.
heute kaufe ich mir in einem riesigen carrefour markt der mich fast etwas überfordert ein kleines abendessen für die mirkowelle in meinem appartement, erhole mich am abend etwas von den ersten tagen und schließe den ersten blogbeitrag zum marseille ab.
am mittwoch entscheide ich mir, die super schöne tour um das cap de nice, nochmal umgekehrt zu machen, auch um mir villefranche-sur-mer nochmal in ruhe und in der mittagssonne anzusehen.
diesmal fahre ich auch mit dem bus, der zwei straßen entfernt von meinem appartement hält, über den mont boron zu fahren, mit einigen schönen ausblicken auf nizza und dann auch auf der anderen seite auf villefranche-sur-mer. hier auf dem mont boron war auch die jugendherberge in der ich bei meiner mittelmeer radtour 2008 übernachtet habe und zu der ich mich jeden abend mit dem rad heraufgemüht habe und morgens in die stadt und an einem tag auch nach villefranche-sur-mer heruntergerollt bin.
villefranche-sur-mer hat auch einen sehr schönen strand, weshalb die züge zwischen nizza und villefranche-sur-mer wohl auch immer so überfüllt sind und eine kleine aber feine altstadt am meer. am ende der altstadt liegt vor dem kleinen hafen das fort „la citadelle“ in dem open air diverse kunstwerke ausgestellt sind und es auch eine große open air bühne, das „theatre de verdure“ gibt. das hat mir schon 2008 gut gefallen und auch diesmal gibt es interessante skulpturen in den gemäuern.
von hier aus geht es dann wieder zum hafen, vor dem es auch nochmal einen netten kleinen strand gibt und weiter zum küstenweg zum cap de nice.
ich bin fast schon wieder zu spät für die sonne, aber weitgehend erreicht sie noch die ostseite des mont alban auf der halbinsel des cap de nice. der weg führt teilweise auch über felsen, zum teil aber auch durch kleine wälder. insgesamt ist es hier grüner als auf der westseite der halbinsel.
am ende geht es dann wieder über die treppen herauf, rund um das palais maeterlinck und wieder herunter zur badestelle am cap. heute springe ich hier ins meer, bevor ich über den küstenweg auf der westseite der halbinsel wieder zum hafen von nizza laufe.
von hier fahre ich mit der zweiten tram-linie von nizza, die am ende des hafenbeckens endet eine station bis zum place giuseppe garibaldi mit vielen über den ganzen platz verstreuten „angesagten“ lokalen und weiter mit der tram nr. 1 bis zur station an der universität der côte d’azure in der nähe meines apartements.
heute fahre ich am abend nochmal in die altstadt zurück um zum „blue wales“, allerdings gibt es hier leider nur montags live musik, die atmosphere ist trotzdem nett.
am donnerstag fahre ich erstmal mit der tram nr. 1 durch die ganze innenstadt bis zum gare de nice ville. ich will mir auch anschauen, ob es vielleicht doch klüger ist, von hier aus am samstag in den zug nach italien zu steigen. ohne fahrkarte kommt man hier gar nicht auf die gleise, man muss immer erst das ticket am zugang zu den gleisen scannen. das ist aber ziemlich chaotisch und funktioniert auch bei vielen nicht richtig, so dass ich mich einfach mit durchmogeln kann.
aber der zug nach ventimiglia hat 25 minuten verspätung und so lange will ich jetzt nicht warte. das gleis ist aber auch hier schon gut gefüllt.
ich laufe vom bahnhofsviertel durch die innenstadt zum musée d’art moderne et d’art contemporain (MAMAC), das mich 2008 sehr begeistert hat. jetzt ist ein großer bereich um das museum herum baustelle und auch das museum selbst wird renoviert und der eingang ist nach unten neben den eingang zur bibliothèque louis nucéra verlegt.
aber trotzdem gibt es auch diesmal spannende ausstellungen, wie die mit werken von caroline trucco „OUI, MAIS DES MOTS ÉTENDARDS“ zu kämpfen und emanzipation mit vielen verbindungen zu westafrika. dabei werden afrikanische figuren und objekt in einen neuen kontext gestellt und so auch die westeuropäische perspektive kritisch hinterfragt.
auch in in der ausstellung thu-van tran: „WE LIVE IN THE FLICKER“ geht es um verschiedene perspektiven, hier eine vietnamesische und eine französische.
und in der permanten kollektion geht es pop art, neuen realismus und weitere bereiche moderner kunst, was mir immer wieder gut gefällt.
schließlich beende ich den besuch auf dem dach des MAMAC mit toller aussicht auf die altstadt, den colline du château, den place giuseppe garibaldi und dem größten teil der stadt im westen.
als ich das museum verlasse ist es schon wieder 18 uhr und ich fahre zum duschen kurz zurück in mein appartement und dann wieder hierher, um in einem netten musik-café l’octave mit dachtereasse neben dem MAMAC zu essen.
am freitag laufe ich dann nochmal zum place giuseppe garibaldi, wo es auch eine skultur von richard orlinski gibt und weiter zur altstadt und durchstreife die gassen und treppen und mache ein foto nach dem anderen 😉
von der uferpromenade am quai des états-unis nehme ich dann den aufzug auf den colline du château, ein ort der mich 2008 auch schon faziniert hat. ein entspannter park zwischen der belebten altstadt und dem hafen mit tollem ausblick in alle richtungen.
als ich die ersten stationen meines interrail trips geplant hatte, hatte ich noch die idee, mich hier einfach nur zur entspannung in den schatten eines baumes mit aussicht auf die stadt oder das meer zu setzen und ein buch zu lesen. ein buch habe ich auch mit aber bis jetzt keine einzige seite gelesen und auch jetzt verbringe ich zwar zwei stunden hier oben aber zum entspannen komme ich dabei auch nicht.
und dann ist es auch schon wieder am späten nachmittag und ich springe unterhalb des monumentalen monument aux morts de rauba-capeù am hafen nochmal ins meer um dann mit dem bus zurück zu meinem appartement zu fahen und mich auf die weiterreise nach genua morgen vorzubereiten.