mit dem besuch der etwa 4800 jahre alten tarxien tempel und dem palast des inquisitors in vittoriosa bin ich gestern für einen halben tag nochmal in die geschichte maltas eingetaucht. den rest des tages gestern dann in st. peters pool und heute den ganzen tag in sliema am meer …
geschichte und meer
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vorgestern abend bin ich noch nach paceville gefahren. da wo auf malta das nachtleben tobt. eigentlich war mir vorher klar, dass es mir nicht gefällt und so war es auch. main-stream-discos und massen von teenagern. die schwulenbar “minishake”, die hier nach infos aus dem internet neu aufgemacht haben soll, finde ich nicht. nach einer runde durch die gassen im zentrum des nachtlebens mache ich mich auf den rückweg.
in st. julians komme ich noch an der ebenfalls auf einer gay-malta webseite beschriebenen bar “city of london” vorbei, aber hier ist die mehrzahl der gäste eindeutig hetero und die schwulen nicht sehr interessant.
gestern bin ich dann nochmal ein wenig in die geschichte maltas gereist. zunächst mit bussen nach tarxien zu einem megalith tempel. die ersten spuren der besiedlung von malta gehen ja mehr als 7000 jahre in die vergangenheit (auf gozo sogar 9000 jahre). der tempel in tarxien ist in teilen ca. 4800 jahre alt.
die steinzeit kulturen auf malta waren wohl teilweise matriarchalisch organisiert. im tarxien tempel steht der torso einer statue, die oft als magna mater (große mutter) bezeichnet wird.
leider gibt es weder im tempel noch in meinem reiseführer genauere angaben zu historischen theorien der sozialen verhältnisse dieser gesellschaft. umsomehr gibt es beschreibungen der architektur der tempel und opferstätten. vorherrschend waren wohl flüssige opfer wofür es in tarxien eine “libationsanlage” gibt, deren boden mit löchern durchbohrt ist, in den die opfer fliessen konnten.
menschenopfer soll es nicht gegeben haben, anders als im mittelalter. von tarxien laufe ich durch fgura und bormia nach birgu (vittoriosa).
eine der “drei städte” wie die drei halbinseln genannt werden, die südöstlich von valetta den grand harbour bilden. dort besuche ich im palast des inquisitors die ausstellung von tortur-instrumenten.
die ausstellung will folterinstrumente von gestern bis heute zeigen. dabei steht die inquisition deutlich im vordergrund, aber bei einigen historischen instrumenten ist vermerkt, dass sie noch heute verwendet werden. nur wo und in welchen politischen zusammenhängen wird nicht erwähnt. immerhin hängen in einem durchgang zwei infoblätter von amnesty international.
von vittoriosa fahre ich dann zunächst mit dem bus nach paola, ein kleiner ort an dem sich verschiedene buslinien kreuzen. der platz im zentrum sieht ganz nett und gemütlich aus.
aber auf der anderen seite thront über dieser beschaulichkeit die mächtige grosse kirche wie es sich für das katholische malta gehört.
von paola fahre ich dann weiter nach marsaxlokk, einem fischerort im süden von malta mit hübschen bunten fischerbooten vor der kulisse des größten ölkraftwerkes und des großen containerhafen, dem freeport.
von dort laufe ich an dem kraftwerk vorbei zu st. peters pool, einer bizarren felsformation am meer mit netten badestellen und natürlichen sonnenliegeflächen. trotzdem sind relativ wenige leute hier. vermutlich weil die nächste busstation in marsaxlokk einige kilometer weit weg ist und der weg sowohl zu fuss als auch mit dem auto nicht ganz leicht zu finden ist.
aber mir gefällt es sehr gut, ich springe von zwei bis fünf meter hohen felsen ins wasser, schwimme und sonne mich bis die sonne am frühen abend hinter den felsen verschwindet.
dann laufe ich zurück nach marsaxlokk und fahre mit bussen zurück nach sliema. unterwegs merke ich, dass paceville auch für die maltesische jugend offensichtlich der party spot ist. selbst aus zejtun, was wirklich kein touristenort ist, gibt es einen direkten bus nach paceville auf den bereits dutzende frisch gestylte jugendliche warten.
in sliema esse ich am abend eine maltesische spezialität: kanninchen in weinsose und schaue mir ein feuerwerk über valetta an.
heute war dann ein tag, nur noch zum relaxxen. in sliema wird gerade das festa stella maris gefeiert. daher wohl auch das feuerwerk gestern abend und auch jetzt werden am hellen tage sinnloserweise raketen in den himmel geschossen während eine musikgruppe durch die strassen zieht.
ich ziehe mich zum felsenstrand an der seeseite zurück. am südlichen ende gibt es vor allem lidos der großen hotels. man kann aber auch für 2 bis 3 maltesische lira (ca. 4,50 bis 6,75 euro) eine tageskarte kaufen um in einem eingezäunten areal mit liegestühlen und swimmingpools zu liegen. der erste lido scheint zur maltesischen student union zu gehören, hier kommt man mit studentInnenausweis rein und ohne kostet die tageskarte nur 1,50 maltesische lira.
direkt neben den lido des hotel plevna beginnt der felsenstrand der ghar id-dud bay und davor liegen sehr schöne unterwasserlandschaften zum schnocheln.
nachdem ich erstmal genug fische, seeigel und wasserpflanzen gesehen habe gehe ich weiter nach norden. dort, wo der trig bisazza, der the strand mit der seeseite sliemas verbindet endet, ist ein kleiner platz, der gewissermassen das zentrum der seeseite sliemas bildet. am rande des platzes zum meer ist eine kleine mauer, hinter der etwa 10m tiefer die wellen auf eine alte mole auflaufen. daes daneben aber direkt recht tief ist, ein willkommener platz für kopfsprünge.
aber ich wiederstehe der versuchung, auch hinunter zu springen und laufe weiter am felsenstrand entlang, fast bis zum st. julians tower. dort lege ich mich für den rest des tages in die sonne, schwimme noch ein letztes mal im meer und beende den tag im surfside lido bei pizza, chardoney und espresso. das surfside lido ist eher der aldi unter den lidos, günstiges essen und trinken und kein eintritt. dafür gibt es statt einem pool nur kleine felsbecken in die dass meerwasser fließt.
so endet der kurze sommerurlaub 2005, am abend unternehme ich nichts mehr, da ich ja morgen früh schon um halb fünf aufstehen muss, um mein flugzeug zurück nach düsseldorf zu bekommen und wieder einigermaßen pünktlich mit der arbeit in der fachhochschule zu beginnen …
hi tom,
hab grad deine site über malta gelesen. super für die kurze zeit hast du ja echt viel angesehen u sehr gut beschrieben.
man kriegt lust drauf. ich würd mich freuen wenns mehr zu lesen gäb über deine reisen.. 😉
lg tim