berlin durch die blume
bin wieder in berlin. ein paar tage metropolenleben im winter starten am donnerstag abend mit der vernissage der „Präsentation der Bodenvase“, einem projekt von christian w. find und meinem freund tobi möhring, die eine klangskulptur gegen homophobie und transphobie auf die reise schicken. und es folgt ein langes wochenende mit ausstellungen, partys und filmen …
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das projekt „Durch die Blume“ startet im rathaus schöneberg. mitten im foyer wird eine alte siemens wäschtrommel aufgestellt, aus der aus metall geschweißte blumen wachsen. in der trommel und in den blumen sind kleine lautsprecher, durch die schwule, lesben und trans* von ihrem leben, von homo- und transphoben übergriffen und träumen berichten. die „Bodenvase“ steht bis zum 18.2. im rathaus schöneberg und wandert dann im märz ins gemeinschaftshaus gropiusstadt und im mai ins rathaus charlottenburg-wilmersdorf. später soll sind an weitern orten im in- und ausland stehen. bei der eröffnung singt dazu lulu belinda aus berlin und lorenzo aus paris zeigt „Ordinary People“, bilder von trans* aus verschiedenen ländern in ihrem alltag.
von freitag bis sonntag führt unser weg durch das frostige berlin, wo noch viel schnee liegt und die wege oft mit einer fetten eisschicht überzogen sind, dann in verschiedene ausstellungen. in die galerie campagne premiére auf der chausseestraße mit unterschiedlichen bildern, fotos und videos unter dem titel „Figures of Affect“ und danach im alten postfuhramt in eine ausstellung von c|o berlin mit fotografien von don mcCullin: „The Impossible Peace“. mcCullin kaufte sich als junger mann in england 1961 von seinem wenigen geld ein ticket nach berlin, weil da etwas passierte. es war das jahr des mauerbaus und mcCullin machte fotos. und in 20 jahren danach reiste er immer wieder dorthin, wo etwas passierte und fotografierte kriege, katastrophen, unterdrückung, … immer nah und engagiert an den menschen.
am samstag besuchen wir auch noch das museeum für kommunikation wo wir in der halle schon zwei robotern begegnen. einer textet uns zu aber mit dem anderen können wir ball spielen 😉 die ausstellung zeigt natürlich viel post- und telekommunikationstechnik, betrachtet aber auch kritisch gesellschaftliche dimensionen von kommunikation, unter anderem in einem recht guten ausstellungsbereich zum thema kommunikation und krieg. und sonntag gehts dann noch in die neue gesellschaft für bildende kunst in kreuzberg, zur ausstellung der stipendiatInnen des „Arbeitsstipendiums für Bildende Kunst des Berliner Senats 2009“ mit interessanten installationen, bildern und skulpturen. im video „Guided Tour“ von farida heuck (2009) geht es um grenzen. eine reisegruppe wird touristisch durch eine von starren und beklemmenden regeln geprägte grenzzone geführt. „Don’t talk to much, only important things!“ und in der interessanten schwarz-weissen installation „Fort Nox“ von julia oschatz (2010) geht es um eingesperrte figuren in videoprojektionen und auf bildern an der wand.
abende und nächte werden gefüllt von performances, partys und filmen, wie z.b. der schlager nackt party am samstag oder queer filmen aus kanada im silver future, einem queer café in neukölln. die filme werden präsentiert von coral short die ich bereits von einigen queeruptions kannte 😉
am sonntag abend dann gibt es noch eine öffentliche präsentation der „Ordinary People“ von lorenzo am alexanderplatz mit warmer kürbiskernsuppe gegen die kälte. trotz ca. 10 bis 12 grad minus kommen eine handvoll interessierter und passantInnen schauen mindestens kurz auf zu den präsentierten bildern. lorenzo möchte die bilder aus dem alltag von trans* gerne auf den straßen vorführen und den „normalen leuten“ auf der strasse zeigen, dass sie dort auch ganz gewöhnliche menschen sehen.
am montag schaue ich mir dann noch die kleine ausstellung zum schwulen leben von rio reiser im schwulen museeum an, ein paar bilder, zeitungsausschnitte und assesoiers aus seinem leben „Allein unter Heteros“ und schreibe danach diese zeilen im schwuz café. und bald geht es dann schon wieder zurück ins rheinland, wo es ja immerhin 10 grad wärmer sein soll als hier 😉