der letzte tag in lissabon
am letzten tag laufe ich nochmal durch chiado, schaue mir portugiesische zeitgenössische kunst aus der ersten hälfte des 20. jahrhunderts im museo do chiado an und besuche später noch das aquãdukt und die mãe d’agua (‚mutter des wassers‘). zum abschluß fahre ich nochmal mit der strassenbahn 28 rund um die altstadt zurück nach chiado.
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am freitag laufe ich zunächst nach chiado, vorbei an der ehemaligen zentrale der geheimpolizei der diktatur, heute ein haus mit luxusappartements und einer kleinen gedenktafel (bilder 4319, 4320). wenige straßen weiter besuche ich das museo do chiado mit der dauerausstellung mit zeitgenössischer portugiesischer kunst des 20. jahrhunderts von 1910 bis 1960.
am anfang des 19. jahrhunderts gab es auch in portugal in literatur und kunst eine ästehtische und intellektuelle wende zur moderne. künstler_innen der „Paris generation“ lernten in frankreich, was ihnen in portugal nicht geboten wurde. sie bildeten nach dem 1. weltkrieg eine künstlerische avantgarde in portugal, einflüsse des expressionismus und des kubismus sind in den bildern unverkennbar.
die zweite künstler_innen generation die aus paris zurück kam war in den 30er und 40er jahren in der diktatur mit der zensur des 1933 gegründeten „Secretariado de Propaganda National“ konfrontiert. sie reagierten mit intimeren bildern, vor allem portraits, wie das selbstportrait mário etoys aus einer reihe ‚halluzinogener‘ portraits mitte der 30er jahre. immerhin entstanden dabei noch recht expressionistische werke, die in deutschland sicher als ‚entartete kunst‘ verbrannt worden wären.
später, ende der 40er und in den 50er jahren wandelte sich der stil hin zu einem neuen materialismus und realismus. und surrealist_innen schafften „an attitude of opposition to the dominant regime“.
nach dem besuch des museums laufe ich weiter durch chiado. am largo do chiado komme ich am traditionsreichen kaffeehaus a brasileira kaffeehaus vorbei, vor dem der portugiesische schriftsteller fernando pessoa in bronze sitzt. das café war In der diktatur auch ein treffpunkt oppositioneller (4318).
ich laufe weiter durch den barrio alto, der bei tag, wenn all die kneipen noch geschlossen sind, recht ausgestorben wirkt. über die rua do diario de noticias, benannt nach den zeitungsverlagen die hier ihre redaktionen hatten und andere kleine straßen komme ich zum largo trindade cuelho mit dem bronzenen losverkäufer (4323, 4326, 4328, 4330).
kurz darauf geniesse ich auf dem miradouro sãn pedro de alcãntara nochmal den blick auf die baixa und das castelo von westen (4334) und fahre dann mit dem elavador da glória herunter zum praça dos restauradores (4331, 4336).
von hier geht es weiter mit dem bus zu den amareiras hochhäusern, von wo aus ich mit auf die suche nach dem aquãdukt in campolide mache. hier erlebe ich nochmals einen etwas anderen charakter lissabons als die gassen der altstadt (4337, 4340, 4341). schließlich finde ich das aquãdukt und laufe ein stück über das tal und zurück (4343, 4347).
über die rue das amoreiras (4349, 4350) gelange ich zurück zu den hochhäusern und von dort weiter richtung innenstadt, entlang den ruinen der wasserleitung bis zur mãe d’agua. der ‚mutter des wassers‘, einem großen speicher in dem das wasser aus dem aquãdukt gesammelt und verteilt wurde (4355, 4356, 4357).
von hier aus geht es dann mit der metro zum largo martim moniz (4358) von wo aus ich zum abschluß meines besuches in lissabon nochmal mit der strassenbahn 28 rund um die altstadt fahre.
heute abend geht es dann mit dem lusitânia hotelzug nach madrid.