anafi
die kleine insel im osten von santorini, auf der apollon die argonauten gerettet haben soll in dem er im sturm einen lichtstrahl auf die hafenbucht lenkte, auf anafi, „die strahlende“. und tatsächlich ist es nicht so einfach einen anlegeplatz zu finden, da die küste oft nur von felswänden geprägt ist. es gibt nur zwei nennenswerte orte, agios nikolaos, der hafen von anafi und chora hoch oben auf dem felsen. ich erkunde fast alle straßen der insel an zwei tagen mit dem roller, besuche die strände und das kloster am ostende, unterhalb des beeindruckenden kap kalamos, dem zweitgrößten felsen europas nach gibraltar.
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am mittwoch fahre ich um 1:30 uhr in der nacht mit dem bus in den hafen athinios von santorini. um 21:30 uhr soll dort die blue star patmos nach anafi ablegen, aber keine fähre ist weit und breit zu sehen. da aber viele andere menschen im hafen warten, übe ich mich einfach in gedult. und dann taucht eine große blaue blue star fähre auf, aber es ist die blue star 2 nach rhodos. die blue star patmos muss vor dem hafen warten. etliche lkw-hänger werden aus der fähre heraus und hereingefahren, die llw fahrer manöverieren auf dem kleinen kai und dem schiff mit beeindruckender geschwindigkeit.
mit knapp zwei stunden verspätung legt schließlich die blue star patmos ab und bringt mich in einer guten stunde nach anafi. am weg vom hafen nach oben habe ich ein zimmer im apollon hotel. glücklicherweise komme ich schon um 8 uhr morgens in mein zimmer und kann mich nochmal drei stunden schlafen legen.
das apollon liegt am hang und schon von meinem zimmer zur rezeption sind es etliche höhenmeter und ich bin verschwitzt wenn ich oben ankomme. daher entscheide ich mich schnell, einen roller zu mieten der mir auch auf dem weg zwischen zimmer und rezeption gute dienste leistet.
ich fahre zunächst herunter zum klisidi strand direkt unterhalb des apollon und in den hafen von anafi agios nikolaos, der auch nur aus ein paar häusern mit zwei tavernen besteht. fähren legen hier auch nur zwei bis dreimal in der woche an.
vom hafen fahre ich dann die 3 km in serpentinen herauf zum hauptort der insel, der chora. irgendwie heissen die auf einem berg oberhalb des hafens liegenden hauptorte auf den kykladen, den dodekanes und vermutlich auch auf den anderen inselgruppen griechenlands immer chora oder nur kurz hora, wie es auch gesprochen wird. viele strahlend weisse häuser auf den berg gebaut mit einem kleinen felsen in der mitte.
zwischendurch ist plötzlich mein kameraaccu am ende. auch jetzt hift mir der roller, denn ich fahre einfach kurz zu meinem zimmer um es eine halbe stunde aufzuladen und in der zeit zum klisidi strand herunterzulaufen und kurz ins meer zu springen. das ist auch ein gutes stück herunter und wieder herauf, aber nach dem abstieg springe ich direkt ins wassen und nach dem aufstieg kurz unter die dusche um wieder frisch auf den roller zu steigen.
dann fahre ich ein stück auf der straße nach westen, von wo jetzt die sonne auf chora scheint. die straße führt vorbei am mit 579 metern höchsten berg der insel, dem vigla und führt nur zu einigen wenigen häusern und zwei stränden im westen.
es ist später nachmittag, aber ein paar stunden sonne bleiben noch, und so fahre ich nach osten bis ans ende der straße am moni zoodochou pighi kloster. das kloster mit dem namen „quelle des lebens“, gebaut auf den ruinen eines alten apollon tempels ist meist geschlossen, nur einmal im jahr am 8. september wird es geöffnet um eine dort aufbewahrte marienikone zu zeigen.
eigentlich wollte ich am donnerstag von hier aus auf den felsen des kap kalamos steigen, an dessen ende noch eine kirche steht und von dem aus man einen tollen blick auf ganz anafi haben soll. aber der weg erscheint mir lang und in der hitze beschwehrlich und ab dem späten vormittag liegt anafi von dort aus auch in gegenlicht der sonne. daher ändere ich später meine pläne. ich werfe noch einen blick auf den östlichsten strand prasies unterhalb des kaps und fahre zurück nach chora um noch die formalitäten mit dem rollerverleiher zu erledigen und meine im internet gebuchten fährtickes einzulösen und dann später herunter zum klisidi strand um in margarita’s restaurant in netter athmosphäre zu essen und den tag entspannt zuende gehen zu lassen.
am donnerstag fahre ich dann zunächst zum frühstück nach chora und danach die straße die nach nordosten in die inselmitte führt, zunächst am heliport vorbei und dann bis die straße nach einer gabelung nur noch als sandpiste weiter richtung nordküste führt.
zurück zur gabelung und weiter nach osten komme ich nach agios mamas wo die asphaltierte straße wiederrum endet. ich lasse den roller erstmal stehen und laufe ca. 20 minuten hinauf auf den kasteli, an dem die ruienen der antiken stadt anaphe liegen.
von anaphe und vom 325 meter hohen gipfel des kasteli habe ich auch einen super blick in alle richtungen, auf das kap kalamos im osten, den roukounas strand im süden und die berge im westen. und von ganz oben auch auf die antike stadt mit ihren erhaltenen grundmauern.
jetzt fahre ich ein paar hundert meter die sandpiste hinunter um zur küstenstraße zu kommen, die chora mit dem moni zoodochou pighi kloster verbindet und an der die meisten strände der insel liegen. ich suche mir den schönsten kleinen strand an der agios anargyrol aus um zu schwimmen, zu schnorcheln und in der sonne zu lesen. später komme ich dann noch am katalimatsa strand vorbei und mache einen weiteren badestop am größen und am meisten besuchten roukounas strand. den abend verbringe ich dann wieder in margarita’s restaurant am klisidi strand.
am freitag fahre ich nur noch einmal kurz zum hafen und bringe dann den roller zurück nach chora und lasse mich zum frühstück wieder im apollon absetzen. den letzten tag auf anafi gehe ich ruhiger an und verbringe ihn unten am klisidi strand und in margarita’s restaurant bis die sonne hinter dem fels verschwindet.
heute werde ich nicht zu spät ins bett gehen, denn um 5:45 uhr am morgen geht schon meine fähre nach rhodos.
Wenn Du morgen nach Rhodos fährst kannst Du dort vielleicht die Kirchenruine Lindos besuchen. Dort fand ich damals im Innenhof einen wie zufällig hinterlassenen Stein (höchstens 40×20 cm) an die Mauer gelehnt mit dem stilisierten weiblichen Genital sehr exakt abgebildet. Er schien mir echt zu sein und sein Foto ziert bis heute meine Schlafstätte.
Lieber Thomas,
vielen Dank für die wunderbaren Fotos und erhellenden Kommentare. mit denen Du uns an Deinem Urlaub teilhaben lässt.
Ich war vor 22 Jahren zum ersten und einzigen Mal auf einem Segeltörn über Pfingsten auf einer Zykladentour und entdecke einiges wieder, was ich damals besucht habe, gerade was Santorini, Thira und die Ausgrabungsstätten angeht.
Ich bin wieder in Sanabria, am dortigen eiszeitlich geformten großen See in einem bergigen Naturschutzgebiet, wo wir manchmal wandern und gut schwimmen können. Allerdings hat mein Freund wenig Zeit für Ausflüge, weil seine pflegebedürftige Mutter ihn sehr regelmäßíg braucht und seine Brüder andere Urlaubspläne haben.
Gestern Nacht habe ich in 1 1/2 Stunden 13 Sternschnuppen gesehen ab Mitternacht nur wenig oberhalb des Dorfes. Mal schauen, ob ich heute Nacht nochmal rausgehe.
Weitere wunderbare Urlaubstage wünscht Dir
Trudis