florenz
drei volle tage verbringe ich in florenz, unternehme aber nicht viel, weil ich mir am ersten abend eine erkältung einfange. so bleibt es bei ein paar spaziergängen durch die stadt und einem besuch in der galleria degli uffizi.
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am donnerstag fahre ich in genua wieder mit dem bus zum bahnhof brignole von dem mein intercity nach pisa startet. ich glaube, schon in dem klimatisierten intercity war ich am ende zu dünn angezogen. bis nach pisa sind es nur etwas mehr als 2 stunden und dann nochmal eine knappe stunde mit einem regionalzug und ich bin in florenz.
die stadt stand irgendwie immer schon auf meiner liste, vielleicht weil wir im kunst-leistungskurs bei bert gerresheim in der oberstufe schon den plan hatten, die studienfahrt in der 12. klasse nach florenz zu machen. aus irgendwelchen gründen fanden dann aber gar keine studienfahrten statt.
vom bahnhof santa maria novella ist es dann auch nur ca. 10 minuten zu fuss zu meinem hotel, dem B&B Belfiore. das ganze hotel ist im prinzip nur eine etage in dem haus, quasi eine große wohnung mit den hotelzimmern und einem frühstücksraum. es fühlt sich etwas an wie in einer wg.
am abend laufe ich dann nach einem kurzen einkauf nochmal zunächst zum arno, dem fluss der sich durch die stadt zieht, bis zur Ponte Vecchio und dann auf der anderen seite des flusses zur piazza santo spirito wo es viele einladende restaurants und cafes gibt. nach einer lassagne setze ich mich dann da noch vor eine bar, plane die nächsten tage in florenz und sortiere bilder aus genua. da für freitag nachmittag etwas bewölkung vorhergesagt ist, buche ich gleich für den tag ein ticket für die galleria degli uffizi.
auch hier war ich dann vermutlich für den abend zu dünn angezogen, auf jeden fall ist in der nacht und am nächsten morgen meine nase leicht verstopft und ich huste etwas.
ich mache mich trotzdem mittags auf den weg in die altstadt und zur galleria degli uffizi. ich weiss nicht, ob wir das auch auf der studienfahrt in der oberstufe besucht hätten, kann mir aber gut vorstellen wie wird gemeinsam mit bert gerresheim durch das museeum gezogen wären und er in seiner unvergleichlichen art die werke interpretiert hätte. vor dem museum gibt es noch eine kopie von michelangelo david.
es sind natürlich recht viele christliche motive, immerhin was die kirche ja jahrhundertelang die wichtigste kulturelle institution in westeuropa. aber in den details findet man dann auch wieder interessantes, wenn z.b. in botticellis „Frühling“ von 1480 eine frau von einer bläulichen dunklen gestalt aus dem hintergrund umgriffen wird.
daneben gibt es auch viele römische und griechische skulpturen sowie sogar einen kleinen saal mit zeitgenössischer kunst.
besonders beeindruckend fand ich caravaggio’s medusa (titelbild des beitrags oben) von 1597, wovon ich mir dann am ende im museumsshop gleich noch eine tasse kaufe.
nach dem besuch des museums laufe ich nochmal an den brücken am arno entlang und zur piazza santo spirito, komme dann aber früh nach hause weil ich merke, dass mich die erkältung doch richtig erwischt hat und alles auch etwas anstrengend wird.
daher reduziere ich mein programm am samstag dann auch erheblich und fahre nur kurz mit einem e-roller in die stadt um eine kleine runde um die berühmten bauwerke zu machen. eigentlich wollte ich da noch in der cafeteria auf der dachterasse der biblioteca delle oblate von der ich gelesen hatte kaffee trinken, aber die bibliothek macht ferien, und so bin schon früh wieder im hotel.
ich hatte insgesamt auch in genua schon gemerkt, das ich mein tempo reduzieren muss und nicht mehr wie früher den ganzen tag herumlaufen und viele sachen ansehen und abends dann immer noch etwas unternehmen kann.
ein wenig wollte ich mit dieser interrail tour ja testen, wie aktiv ich das reisen noch angehen kann, nachdem es mir insgesamt gesundheitlich in den letzten jahren nicht so richtig gut ging. und jetzt scheine ich auf jeden fall an eine grenze gekommen zu sein.
am sonntag versuche ich mich dann weiterhin so gut wie möglich im hotel auszukurieren und mache nur noch einen ausflug mit dem bus zum piazzale michelangelo mit einer weiteren kopie des david. von dem hügel auf der südseite des arno aus hat man einen schönen ausblick auf die stadt. ich trinke noch einen cappucino am belvedere franco zeffirelli und laufe dann durch den schön angelegten giardino delle rose herunter zum arno.
von da will ich mit dem bus zurück ins zentrum und dann ins hotel, aber die planmäßig vorgesehenen busse kommen nicht. nach etwa einer halben stunde entschließe ich mich dann zu fuß weiterzulaufen, aber als ich gerade die ponte alle grazie überquere kommt doch ein bus, in den ich dann an der folgenden haltestelle auf der anderen seite des arno einsteige und ins zentrum und von dort mit der tram weiter bis ins hotel fahre.
am montag nehme ich dann nochmal die tram zum bahnhof. blöderweise habe ich erst einen zug um 13.20 uhr nach venedig gebucht. da die checkout-zeit aber, wie meistens, 11 uhr ist, hätte ich auch schon den zug um 11.20 uhr oder 12.20 uhr nehmen können. so setze ich mich noch für einen cappucino und ein croissant in ein straßencafe. aber als ich dann kurz vor eins am bahnhof bin, stelle ich fest, das der zug nochmal 45 minuten verspätung hat. nur mit 45 minuten lassen sich am bahnhof mit großem gepäck wenig anfangen.
nun sitze ich im frecciarossa 1000, dem modernsten highspeed zug von trenitalia und friere. ich war ja schon darauf vorbereitet, dass es in klimatisierten zügen besonders kalt ist, aber hier ist das jetzt wirklich extrem, obwohl ich nach der erfahrung der letztem fahrt von genua nach pisa schon zwei shirts und einen pullover an habe. die anderen reisenden sitzen hier alle in t-shirt und kurzer hose und scheinen das ganz normal zu finden.
auf jeden fall ist die zum glück nur zweistündige fahrt damit nicht wirklich ein genuss.