genua
vier volle tage verbringe ich in genua, der stadt an meer mit großer und etwas düstererer altstadt, diversen hügeln die auch mit aufzügen und funicolaren bestiegen werden können, einem großen hafen und schönen stränden im süden richtung genua nervi.
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am samstag geniesse ich dann mein letztes frühstück im home-style mit obst-müsli und viel kaffee um dann das kurze stück zur station nizza riquier zu laufen. hier fährt gerade ein überfüllter zug richtung ventimiglia ab und ich laufe schon auf die andere seite zum gleich mit den zügen in richtung zum gare de nice ville, da sehe ich das ein zweiter unplanmäßiger zug richtung ventimiglia einfährt. wegen der hohen auslastung werden hier vielleicht mehr züge eingesetzt. also laufe ich zurück zum anderen gleis und schaffe es noch in den zug einzusteigen.
er ist zwar auch voll, aber ich kann im eingangsbereich noch mit meinem koffer stehen. und schon in villefranche-sur-mer wir es leerer, offensichtlich nutzen einfach viele den zug zur schnellen verbindung von nizza an den strand in villefranche-sur-mer. und wenige stationen später finde ich auch einen sitzplatz und geniesse die fahrt an der wunderschönen küste der côte d’azure entlang, wenn es nicht gerade durch einen der zahlreichen tunnel geht.
in ventimiglia habe ich jetzt etwas zeit und laufe von der station ein paar hundert meter bis zum meer. der strand ist hier jetzt nicht so einladend, aber auf einem kleinen hügel scheint es auch hier eine schöne kleine altstadt zu geben.
der trenitalia regionalzug von ventimiglia nach genua ist dann wieder ganz entspannt und eine weitere fahre entlang der schönen küste der italienischen riviera. teilweise verlaufen die schienen hier direkt an den stränden, bis am ende dann die kräne des hafens von genua auftauchen.
von der station genua piazza principale laufe ich dann in die altstadt bis zum meinem hotel genziana. das liegt ziemlich tief in den verwinkelten gassen nahe beim porto antico. die bewertungen bei booking.com waren nicht super gewesen, aber ok, im zug nach genua habe ich dann aber nochmal bewertungen bei google gelesen die ziemlich negativ waren, das sei eine schlimme umgebung mit lauten kriminellen in den gassen.
tatsächlich gibt es hier viele jugendliche in den gassen, die offensichtlich auch drogen konsumieren und damit handel und auch einige sexarbeiter*innen. aber letztlich fühle ich mich hier auch nicht weniger sicher als am worringer platz und das hotel selbst ist angenehm, auch das vom zimmer über den gang getrennte bad ist super.
und die lage erweist sich in den nächsten tagen als optimal um die stadt von hier aus zu erkunden. am ersten abend mache ich nur noch eine kleine runde, nach ein paar schritten bin ich schon an der plaza banchi mit einem buch- und plattenkiosk in der mitte und einer zwei-männer-mit-gitarre-band. so habe ich direkt live musik zur lassagne in einer bar am rande der piazza.
danach schlendere ich nochmal zum porto antico, dem sehr touristisch angelegten aber trotzdem netten hafen mit vielen bars und restaurant, dem aquarium und anderen attraktionen.
sonntag erkunde ich dann die weitläufig altstadt. viele enge gassen und und etwas breitere mit geschäften und cafés, wobei die meisten cafés und restauranz auf den zahlreichen kleinen piazzas liegen.
in der mitte ist die cattedrale di san lorenzo, wo ich auf’s dach steige um den blick von oben über die altstadt und auf die hügel im osten zu geniessen.
etwas weiter stoße ich auch eine kirchenruine, santa maria in passione, die jetzt auch eine kulturpark ist:
Ein Kulturraum, ein Ort der Begegnung und der Selbstbildung: Hier können Studierende, Einwohner und Menschen, die in der Welt des Handwerks, der Kultur und der Kunst tätig sind, ihre Arbeit entwickeln und sie mit der Stadt teilen
fondoambiente.it/luoghi/ex-chiesa-e-convento-di-santa-maria-in-passione
ein stück weiter verlasse ich dann die altstadt richtung hafen. zwischen den hafen und der altstadt zieht sich sehr dominant die hochstraße corso maurizio quadrio. parallel dazu verläuft südlich vom porto antico entlang der altstadthäuser der kleine weg mura delle grazie mit ausblick auf den corso maurizio quadrio 😉
ich laufe zurück bis zum porto antico vorbei an einer mahatma gandhi skulptur, dem tubo del porto antico und einmal um die hafenbecken mit kleinen yachten in der marina molo vecchio.
im zentrum liegt das überlaufene aquarium neben dem es das futuristische bigo gebilde gibt, ein symbol der columbus-feiern 1992, wo man in einer gondel in die höhe fahren kann und neben dem aquarium die glaskuppel biosfera die ein kleine regenwald-biosphäre beherbergt. daran vorbei geht es auf mehrere pontons, die vor dem aquarium liegen und auf denen man sich mit blick auf den hafen auf bänken entspannen kann, die isola delle chiatte. ich erinnere mich, dass ich diesen ort auch 2008 mit dem fahrrad entdeckt und öfter besucht habe. auch weil man von hier wieder einen schönen blick auf die altstadt hat.
ich laufe noch ein stück weiter unter dem corso maurizio quadrio bis zum galata museo del mare. immerhin gibt es auf den säulen der hochstraße diverse schöne graffities.
am montag laufe ich dann in der altstadt hoch zur via grimaldi mit den großen palazzi und weiter piazza del portello, von wo aus es einen funicolare auf den hügel sant‘anna und einen aufzug zum belvedere castelletto gibt. ich fahre zunächst mit dem funicolare. im gegensatz zum 2008 sind die funicolare und die aufzüge in genua jetzt kostenlos, ebenso wie die metro zu bestimmten zweiten (allerdings wird die metro gerade renoviert und es fahren nur ersatzbusse).
Genoa has the ambition to become the first city in Italy with free access public transport. … This experimentation is one of the first steps of a project that wants to revolutionize the system and encourage the use of local public transport in the city with an integrated and efficient system.
Marco Bucci, Bürgermeister
am ende des funicolare gibt es noch nicht viel zu sehen, nur einen kleinen park, aber durch einen langen tunnel geht es weiter zu einem aufzug. im tunnel sind einige kunstobjekte von einem kunstprojekt des instituto comprensico castelletto mit der scuola primari maria massini an den wänden und in der mitte gibt es einen extra-aufzug zur chiesa di sant’anna in einem kleinen kloster mit einer historischen apotheke.
mit dem aufzug am ende des tunnels geht es dann nochmal höher zur stazione crocco des aufzugs magenta-crocco.
nach diesem kleinen ausflug in die höhe fahre ich wieder herunter zur piazza del portello und nehme den aufzug zum belvedere castelletto, von dem aus es wirklich eine super schöne aussicht auf die altstadt und die hügel im osten gibt.
für die rückfahrt nach unten nehme ich dann den nahe gelegenen aufzug castelletto-ponente, mit dem ich unten direkt im tunnel der hauptstraße zwischen der piazza del portello und dem largo della zecca lande. auf der anderen straßenseite gibt es auch einen fussgängertunnel weiter zur via grimaldi.
ich laufe durch den tunnel zum largo della zecca und zur funicolare auf den righi. dieser funicolare war 2008 meine rettung, als ich mit dem fahrrad unterwegs war und in der jugendherberge weit oben auf dem berg übernachtet habe. statt mich jeden tag mit dem fahrrad den berg hoch zu quälen konnte ich bequem mit dem funicolare hochfahren und dann nochmal etwas die straße bis zur jugendherberge herunter rollen.
heute fahre ich nur einmal für den ausblick bis zur station ganz oben auf dem righi und laufe dort etwas durch das villenviertel mit tollem blick auf die stadt.
von der vorletzten station san simone laufe ich ein stück zur nächsten station preve, aber obwohl ich die station schon gut sehen kann gibt es keinen weg von der straße dorthin. wer hier wohnt, braucht vermutlich keine öffentlichen transportmittel. so laufe ich zurück zur station san simone und von dort auf der anderen seite der schienen durch ein einfacheres wohngebiet herunter bis zur letzten station, nach der der funicolare wieder in einen tunnel fährt, der station san nicola und fahre von hier aus wieder zurück zum largo della zecca.
am dienstag will ich dann mal wieder richtig ans meer auch zum baden. ich fahre zuerst mit dem bus vom porto antico zum zweiten großen bahnhof brignole um dann mit dem zug weiter richtung genua nervi zu fahren. eigentlich wollte ich dann zwei stationen früher in quinto aussteigen und am meer entlang nach nervi laufen. am bahnhof entscheide ich mich dann aber spotan, einen andern bus richtung quinto zu nehmen und steige dann schon in quarto aus, wo es laut google maps ein nettes café am monumento di garibaldi e i mille gibt. im monu café frühstücke ich dann auch erstmal entspannt am meer und laufe dann an der küste entlang, an der es diverse schöne kleine stände und felsbadestellen gibt.
auf jeden fall war es eine gute entscheidung, schon früher an der küste zu starten, denn in quinto gibt es dann keine strasse und keinen fussweg mehr direkt am meer entlang sondern zwischen der straße und dem meer versperren häuser den blick und den weg zum wasser.
daher fahre ich das letzte stück bis nervi noch einmal zwei stationen mit dem bus bis zum kleinen hafen von nervi. hier beginnt mit einer fussgängerbrücke eine schöne fussgängerpromenade am meer, an der ich gleich am anfang auch einen schönen felsen zum baden finde.
danach laufe ich dann die promenade einmal bis zum ende im süden und zurück und esse noch in einem netten cafe mit blick auf’s meer, bevor ich mit dem zug zurück nach genua brignole und von dort mit dem bus zurück zu meinem hotel fahre.
am mittwoch plane ich dann mal wieder etwas zuviel und will eigentlich zuerst zum große leuchtturm von genua „laterna“ um dann mit dem navebus vom porto antico nach pegli im westen der innenstadt und zurück zu fahren. aber ich komme erst spät los und so klappt es nicht mehr mit dem leuchtturm, dafür besuche ich vor der bootstour noch das nachgebaute spanische kriegsschiff aus dem 16. jahrhundert, das nach seinem einsatz in polanskis „piraten“ hier seine neue heimat gefunde hat.
um 14.15 uhr geht es dann mit dem navebus durch den langezogenen hafen von genua nach pegli. ursprünglich einfach eine fähre, die ich 2008 noch hin und zurück mit einem tagesticket für busse, metro, funicolare und aufzüge nutzen konnte, braucht man heute schon ein extra ticket von 8 euro für die hin- und rückfahrt.
dafür gibt es aber jetzt auch gut verständliche hinweise dazu, durch welchen teil das hafens man gerade fährt in verschiedenen sprachen. es geht vorbei an lotsenbooten, containerschiffen, dem große leuchtturm und dem flughafen, der hier irgendwie auch ein teil des hafens ist bis zum westlichen vorort pegli.
um ca. 16 uhr bin ich wieder zurück im porto antico und besuche nochmal das galata museo del mare, das mir 2008 schon gut gefallen hat. historische karten und globen, schiffahrtsmodelle, eine nachgebaute galere wo man auf bänken mit fußfesseln selbst die ruder bewegen kann. überhaupt gibt es viele interaktive elemente, auch in der emigrationsausstellung im oberen stockwerk, wo man am anfang einen pass bekommt, den man an stationen einscannen kann und dann verschiedene stories erzählt bekommt.
und in den verschiedenen abteilungen, sei es bei der galere oder der ausstellung zur emigration geht es viel um alltagsschicksale der menschen, zum beispiel auch auf der überfahrt nach amerika.
auf der dachterasse des museum gibt es dann nochmal einen schönen ausblick auf die stadt und am ende besuche ich neben dem museum noch das einzige italienische u-boot.
leider sind am späten nachmittag nun wolken vor die sonne gezogen, so dass ich ein paar nette graffities auf den säulen der hochstraße corso maurizio quadrio nur noch ohne die strahlende abendsonne fotografieren kann, wie ich es eigentlich geplant hatte.
nach einer pizza im i tre merli ristorante porto antico gehe ich dann zurück ins hotel um für meine weiterreise nach florenz zu packen.