nordsee 1993
meinen langen sommerurlaub beginne ich auf der nordsee und segele von wilhelmshaven über wangerooge nach helgoland und weiter nach amrum und sylt
dias von der nordsee und skandinavien im sommer 1993 bei flickr >>
nach einigen tagen in wilhelmshaven segele ich nach wangerhooge. dort sitzen wir erstmal fest, bei nördlichen winden und sturmwarnung auf der nordsee, wo wir nach norden, nach helgoland wollen. nordwest 7 auf der see und keine änderung in sicht. ich gehe durch die straßen von wangerooge und beobachte objekte. nach einigen tagen gelingt es dann und wir segeln zum ersten mal mit eigenem boot nach helgoland.
dort hängen dann wieder fest. um nach amrum zu segeln erscheinen wind und see zu viel und so blieben wir wieder mal im hafen. zweieinhalb wochen urlaub und zwei tages törns, ein bißchen wenig. am ende geht es dann weiter nach amrum. morgens um 1 uhr nachts brachen wir von helgoland auf und segelten in neun stunden auf die nordfriesische insel. sechs davon stur nach kompaß, ohne tonnen, leuchtfeuer oder andere seezeichen. irgendwie ist das auch nicht die art zu segeln, die ich sehr spannend finde. ich will häfen erreichen ohne stunden der eintönigkeit, will was sehen, suchen nach den ecken und kanten im meer.
ich habe mir früher immer die frage, ob ich lieber einen lauen job und dafür viel freizeit zum ‚leben‘ will, oder lieber einen job der mich erfüllt und damit auch mein leben einnimmt, eindeutig zugunsten des letzteren beantwortet.
tja, so einen job habe ich jetzt seit vier jahren. nachdem ich die meisten seminare meines sozialpädagogik-studiums abgeschlossen habe arbeitete ich quasi voll zuerst im asta und dann in der bundesweiten freien konferenz der studentInnenschaften an fachhochschulen (fks). bringt zwar wenig geld, aber das hat mich eigentlich zumeist weniger belastet. aber auch dabei spüre ich immer mehr meinen wunsch nach distance. ich brauche meine langen urlaube um nachzudenken, um mein leben zu reflektieren, ideen für die zukunft zu entwickeln …
ich brauche immer mehr freiräume, identifiziere meinen job nicht mehr so stark mit meinem leben.
vielleicht liegt das auch daran, daß es ein politischer job ist und ich nur noch wenig hoffnung habe, da positives in die richtung der befreiung oder besser der emanzipation der menschen von ihrer fremdbestimmung zu bewirken, selbst die chancen, das ende der menschheit noch abzuwenden, stehen schlecht.
von amrum geht es dann weiter nach sylt, von wo aus ich in zu einer dreiwöchigen reise durch skandinavien starte.