der sommer zuhause …
kein richtiges reisen in diesem jahr. erst wegen einer operation und dann wegen covid-19. aber ich mache kleine radtouren und „urlaub zuhause“ …
seit fast einem jahr habe ich keine reise mehr unternommen und im letzten jahr waren es im sommer die ostfriesischen inseln zum abschied von meiner am 31. dezember 2018 gestorbenen mutter und unserem boot jonathan. weiter weg war ich zuletzt auf la gormera im frühjahr letzten jahres.
ich vermisse das reisen, aber gerade ist es für mich keine option. nach einer operation habe ich erstmal lange gebraucht, überhaupt wieder richtig „auf die beine“ zu kommen und es gab auch einen kleinen rückfall, der zum glück erfolgreich ambulant behandelt werden konnte. aber am anfang war ich froh, über spaziergänge bis zum ca. 1 km weit entfernten hofgarten und zurück. das konnte ich langsam steigern und zum glück wenige monate später auch wieder radfahren. seitdem bin ich in diesem jahr wohl mehr mit dem rad unterwegs als je zuvor. erst kleine touren in und um düsseldorf und dann auch wieder nach köln, wuppertal, zum tagebau garzweiler, nach venlo etc.
bilder aus düsseldorf und touren in die umgebung bei flickr >>
dazu halfen einige museumsbesuche und andere kulturaktivitäten auf den weg in meine neue normalität. im februar mit tobi aus berlin beim aktuellen bühnencomic von half past selber schuld „The Last Mortal“ sowie beim rundgang in der kunstakadmie und im kunstmuseum K21 im ständehaus.
aber danach überschnitt sich meine neue normalität mit der neuen covid-19-normalität, zunächst mit einem abgesagten flug nach la gomera im märz. und deshalb mache ich auch jetzt im sommer keine große reise, fahre noch nicht einmal für eine woche ans meer.
ich fühle mich gerade wohler mit „kleinen fluchten“ und es gibt mir auch zeit, lange aufgeschobenes zuhause anzugehen. mit freunden mache ich einen ausflug nach duisburg zum landschaftspark nord.
bilder aus dem landschaftspark nord in duisburg bei flickr >>
auf die touren ins umland folgte dann eine tagestour mit dem auto mit meinem bruder jochen nach hoek van holland. wenigstens einmal am meer in diesem jahr.
bilder vom hoek van holland bei flickr >>
vor drei wochen dann ging es für zwei tage an den rhein zwischen bonn und koblenz. zunächst mit dem zug und fahrrad noch königswinter und dann am rhein entlang nach süden auf einer der schönsten strecken am rhein.
bilder der rheintour zwischen bonn und koblenz bei flickr >>
vorbei am drachenfels, der insel grafenwerth bei bad honnef und dann mit der fähre auf die andere seite nach remagen. eine kleine stadt, wo ich schon als kind mit meiner mutter und „tante elli“ kurzurlaub in „haus mariandel“ gemacht habe. hier stand bis 1945 die „brücke von remagen“, heute ein mahnmal für den frieden, die bernhard wicki 1959 zum film „die brücke“ inspiriert hat in dem jungs aus der hitler jugend im „volkssturm“ die brücke sinnlos verteidigen.
danach geht der radweg durch viel natur, vorbei an der mündung der ahr. bei bad breisig wechsele ich wieder mit der fähre die rheinseite und fahre durch weinberge bis nach neuwied. weil ich erst später als gelant losgekommen bin, lasse ich es für den tag dabei und fahre das letzte stück mit dem zug. in koblenz folgt dann noch ein schöner abendspaziergang zum rhein mit blick auf die festung ehrenbreitstein und zum „deutschen eck“ wo die mosel in den rhein mündet.
und am nächsten tag dann mit dem zug nach andernach und von da aus mit dem rad wieder rheinabwärz. bei bad breisig wechsele ich wieder die rheinseite um über linz und unkel weiter bis nach bad honnef zu fahren. dort dann wieder mit der fähre zurück auf die linke rheinseite, wo ich kurz vor mehlem nochmal in einer schönen bucht im rhein schwimmen gehe.
dann weiter nach bonn durch den neuen un campus, am alten bundestag vorbei und einen kleinen abstecher zur reuterstraße, wo ich ende der 80er jahre für die freie konferenz der studierendenschaften an fachhochschulen gearbeitet habe.
und dann in der letzten woche eine drei-tages-tour an den niederrhein. zuerst geht es am mittwoch mit dem zug nach venlo und von dort aus an der maas entlang über arcen zu den maasduinen. eine landschaft ein wenig wie auf den holländischen inseln mit heide, wald und sogar etwas dünen.
bilder der maas- und niederrheintour bei flickr >>
am rheindersmeer gibt es eine fähre, wo man sich an einem seil selbst über den see ziehen kann und nordöstlich von bergen steht in den dünen der rest eines von einem deutschen jagdpiloten 1943 hier abgeschossenen flugzeug der britischen royal air force, wobei alle 8 besatzungsmitglieder im alter von 20 bis 26 jahren starben. der flügel ist teil der „wings of freedom“ route.
bei siebengewald geht es dann wieder über die grenze nach deutschland und weiter bis nach goch. nun ist es schon spät und ich nehme den zug von goch nach kleve um bis 18 uhr im lindenhof zu sein, einem schönen hotel mit großem garten incl. schwimmteich, wo ich mich am abend auch zum grillen angemeldet habe. es gibt leckere salate, selbstgemachte sose und ketchups – z.b. mit apfel und paprika, mein favorit oder orientalisch –, grillgemüse, gefüllte champignons, würstchen, spieße und steaks 😉
am donnerstag mache ich dann eine kleine rundfahrt, zuerst nochmal an einer dreisinen-bahnstrecke entlang zurück nach kleve zum biergarten red wagon und zum campus der hochschule rhein-waal am alten hafen, ein wenig durch die stadt und zur schwanenburg, wo heute das amtsgericht residiert und dann am kanal, der früher den hafen mit dem rhein verband, entlang zum alten rhein und weiter rheinabwärz.
kurz nachdem der alte rhein wieder in den rhein mündet geht es wieder über die grenze und nach millingen am rhein, wo ich im koffie- und eethuis „De Gelderse Poort“ einen leckeren apfelpfannekuchen esse, bevor es mit eine kleinen fussgänger*innen- und fahrradfähre über den rhein geht.
weiter geht es dann am pannerdenschen kanal entlang und mit einer weiteren fähre über den kanal und nochmal ein stück rheinabwärz, wobei der rhein hier in holland waal heißt und bei doornenburg wieder mit einer kleinen fähre zurück auf die andere seite zum millingerwaard. mitten in dem naturschutzgebiet liegt das „Millinger Theetuin“ eine keine gartenoase mit kaffee, kuchen und kunst.
von dort dann noch über einen damm zwischen dem kekerdamse waard und dem kaliwaal, einem seitenarm des waal’s und von dort dann zurück zum lindenhof.
am freitag gibt es dann nochmal ein super frühstück im lindehof. es regnet, aber bis ich fertig bin zum aufbruch hört der regen auf und später wird es auch nochmal ein richtig sonniger tag. zunächst fahre ich wieder nach millingen am rhein und nach einem schokoladen-kaffee im koffie- und eethuis „De Gelderse Poort“ weiter zum millingerwaard um nochmal ein paar wege zu erkunden, zu denen ich gestern nicht gekommen bin. danach geht es dann weiter mit der fähre nach doornenburg.
an der gabelung vom pannerdenschen kanal und waal liegt das fort pannerden, ein bunker der sich vor allem fünf etagen in die tiefe erstreckt, oben im grünen aber kaum auffällt. und von dort noch ein stück auf die halbinsel zwischen pannerdenschen kanal und waal.
am pannerdenschen kanal und niederrhein entlang geht es dann bei strahlender sonne weiter nach norden bis ich am nachmittag in arnheim bei einem eis am ufer des niederrhein meine tour beende und mit dem zug zurück nach hause fahre.